BY Kito Nedo in Critic's Guides | 12 DEC 13

Highlights 2013 – Kito Nedo

Das Ende der Faulheit – Ortsspezifik 2013 Zu den Fragen, die 2013 angerissen, aber nicht ausdiskutiert wurden gehört diejenige, ob sich ortsspezifische Kunst temporär aussetzen lässt. Anlass dazu gab der Umgang mit der ortsspezifischen Installation The Right to be Lazy von John Knight am Berliner Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart: Nach dem Willen des Künstlers verwilderte seit 2008 ein kreisförmiges Rasenstück auf dem gartenartigen Vorplatz der Institution, während die Hecken rundherum jedoch weiterhin gärtnerisch gepflegt wurden.

K
BY Kito Nedo in Critic's Guides | 12 DEC 13

Das Ende der schönen Faulheit kam dann im Herbst 2012: Im Rahmen seiner Ausstellung Kinderkreuzzug installierte der Künstler Martin Hohnert seine Polyester-Metall-Skulptur Zelt (2001) inmitten jenes kunstvoll verwilderten Rasenstücks und verdrehte Knights ursprüngliche Intention der Ereignislosigkeit ins Gegenteil. Der anschließende öffentliche Protest des Künstlers bewirkte wenig: nach Hohnerts Zelt kam Sommer 2013 auch noch die sogenannte „Berliner Weltverbesserungsmaschine“ von Friedrich von Borries dazu, eine pyramidenförmige Baugerüstkonstruktion. 

„Unser Verständnis war, dass das Werk in seiner zeitlichen Dauer temporär ausgesetzt werden kann, dahingehend haben wir auch mit dem Künstler kommuniziert“, verteidigte sich Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann im März dieses Jahres gegen die Vorwürfe. Von einer Zerstörung, gar einem dreisten Akt der Demontage könne nicht die Rede sein. „Das Werk entfernen heißt das Werk zerstören“, heißt es dagegen in einem berühmten Diktum Richard Serras zur Ortsspezifik. In Berlin scheint das nicht mehr zu gelten.

Kito Nedo lives in Berlin where he works as contributing editor for frieze and as freelance journalist for several magazines and newspapers. In 2017, he won the ADKV-Art Cologne Award for Art Criticism.

SHARE THIS